Glaube nicht alles, was Du denkst
Wie entstehen Vorurteile? Und warum ist es so schwierig, unsere Vorurteile abzulegen?
Mit dieser Fragestellung bin ich tief in die Neuropsychologie abgetaucht. Bei meiner Recherche nach den Ursachen und Mechanismen, die bei Vorurteilen wirken, hat sich mir vor allem eine wesentliche Erkenntnis eingestellt:
Bei Vorurteilen handelt es sich um automatische Denkprozesse, die im limbischen System verankert sind und unterhalb unserer Bewusstseinsschwelle ablaufen. Wenn wir uns dann bewusst dafür entscheiden, unsere vorprogrammierten Gedanken zu hinterfragen, ist dies keine rein psychologische Auseinandersetzung. Wir kämpfen gegen neurologische Verschaltungen an, die sich biologisch in unserem Körper manifestiert haben!
Und dennoch gibt es Möglichkeiten, unsere automatischen Denkprozesse und vorgefertigten Meinungen und Urteile zu verändern. Domsch, Ladwig und Weber (2019) geben dazu die folgenden fünf Handlungsempfehlungen:
- AKZEPTIEREN, dass jeder von uns unbewussten Denkmustern unterliegt,
- IDENTIFIZIEREN von Situationen, in denen sich das „Kopfkino“ einschaltet,
- REFLEKTIEREN, welche Denkmuster, Vorurteile und Bilder das „Kopfkino“ auslösen,
- ERFAHRUNGEN zulassen, welche die eigene Perspektive erweitern,
- BEURTEILEN auf Basis von Fakten.
Mehr zu diesem spannenden Thema finden Sie in meinem Artikel „Der Angst vor Fremden begegnen“.
Mit diesem Artikel lade ich dazu ein, unsere kognitiven Wahrnehmungsprozesse aus psychologischer und neurologischer Sicht zu beleuchten. Ich stelle den Zusammenhang zu stereotypem Denken und Vorurteilen dar und erörtere die transaktionsanalytische Sicht anhand des Konzepts der Trübung. Der Artikel schließt mit Handlungsempfehlungen, wie wir unsere unbewussten Denkmuster verändern können, um so einen offeneren Blick auf uns selbst und unsere Mitmenschen zu erlangen.