Wege aus der Krise: Innere Konflikte lösen und neue Perspektiven gewinnen
Eine Krise ist meist eine Phase tiefgreifender Veränderung und Unsicherheit. Sie kann durch äußere Ereignisse ausgelöst werden, wie einen Jobverlust oder das Ende einer Beziehung, oder durch innere Prozesse, wie das Gefühl, persönlichen Erwartungen oder Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Oft geht sie mit einem Gefühl der Machtlosigkeit und dem Verlust von Kontrolle einher.
Krisen haben die Tendenz, alte, unbewusste Denk- und Verhaltensmuster zu aktivieren. Besonders häufig werden dabei innere Überzeugungen oder Glaubenssätze aktiviert, die Druck auf uns ausüben, wie z.B. „Ich muss erfolgreich sein“ oder „Ich darf keine Fehler machen“. Diese Überzeugungen verursachen zusätzlichen Stress und behindern uns, auf unsere üblichen Bewältigungsstrategien zurückzugreifen und eine konstruktive Lösung der Krise zu finden.
Mit Introvision innere Konflikte lösen
Mit Introvision lässt sich eine Methode nutzen, die nicht nur kurzfristig Entlastung bringt, sondern die tieferliegenden Ursachen für Stress und innere Konflikte bearbeitet.
Introvision ist eine Methode der mentalen und emotionalen Selbstregulation. Sie wurde von Prof. Dr. Angelika Wagner an der Universität Hamburg entwickelt und basiert auf Achtsamkeit. Introvision zielt darauf ab, innere Konflikte aufzulösen, die häufig Ursache für emotionalen Stress sind. Sie ermöglicht es, festgefahrene Denkmuster, die oft unbewusst ablaufen, bewusst zu machen und inneren Stress nachhaltig aufzulösen.
Introvision basiert auf der Technik der fokussierten inneren Wahrnehmung. In einem Zustand der Achtsamkeit lernt man, stressauslösende Gedanken und Gefühle passiv zu beobachten, ohne sie zu bewerten oder zu verdrängen. Diese nicht-reaktive Beobachtung fördert ein tiefes Verständnis für automatische Denk- und Reaktionsmuster, die oft unbewusst ablaufen und als konfliktgeladene Imperative bezeichnet werden. Solche Imperative können Glaubenssätze wie z.B. „Ich darf keine Fehler machen“ oder „Ich muss alles unter Kontrolle haben“ umfassen. Diese inneren Gebote lösen häufig Spannungen und Stress aus.
Introvision verläuft in drei Schritten
Die Arbeit mit Introvision verläuft in drei Schritten:
Schritt 1: Die inneren Konflikte erkennen
Im ersten Schritt geht es darum, die persönlichen Glaubenssätze und Imperative zu identifizieren, die den Stress auslösen und unsere Handlungsmöglichkeiten einschränken. Häufig sind diese Überzeugungen tief verwurzelt und entziehen sich der bewussten Wahrnehmung. Durch gezielte Fragetechniken und Selbstreflexion wird der Ursprung für den Stress deutlich.
Schritt 2: Weite Wahrnehmung
Die weite Wahrnehmung ist ein zentraler Bestandteil der Introvision. Sie zielt darauf ab, eine achtsame und wertfreie Haltung gegenüber den eigenen inneren Konflikten einzunehmen. In dieser Haltung beobachtet man alle inneren Reaktionen, die durch den Imperativ ausgelöst werden. Die eigenen Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen werden so wahrgenommen, als würde man sie aus einer distanzierten Perspektive beobachten – ähnlich wie ein außenstehender Betrachter. In der weiten Wahrnehmung gibt es kein aktives Eingreifen oder Verändern, sondern lediglich ein neutrales, passives Beobachten.
Schritt 3: Neutralisierung der Stressauslöser
Durch regelmäßiges Üben der achtsamen weiten Wahrnehmung können sich die negativen gedanklichen, emotionalen und körperlichen Reaktionen auf den Imperativ allmählich abschwächen. Der Imperativ verliert dadurch nach und nach seine Bedrohlichkeit und der innere Stress lässt nach.
Mit Introvision die Krise bewältigen
Der Unterschied von Introvision zu anderen Methoden zur Stressbewältigung liegt darin, dass Introvision nicht darauf abzielt, Gedanken zu verändern oder zu verdrängen, sondern den Umgang mit ihnen grundlegend verändert. Durch das Loslösen von festgefahrenen Denkmustern werden Resilienz und innere Stabilität gestärkt, was nicht nur im Moment der Krise, sondern auch langfristig wirkt.
Introvision unterstützt nicht nur die Stressreduktion, sondern eröffnet auch neue Perspektiven auf die Krise. Ohne die Belastung durch innere Konflikte ist der Geist freier, um lösungsorientiert und kreativ zu denken. Dadurch versetzt Introvision einen in die Lage, sich in der Krise auf das zu konzentrieren, was man tatsächlich beeinflussen kann, anstatt von Ängsten oder Selbstzweifeln gelähmt zu sein.
Introvision bietet eine nachhaltige Möglichkeit, mit inneren Spannungen und Konflikten umzugehen. Wer mit Introvision arbeitet, kann persönliche Stressoren besser erkennen und so mehr Gelassenheit, Handlungsfreiheit und emotionale Stabilität im Alltag entwickeln.